Agatha Gorski und Omar Mohammed: Der Kampf gegen Propaganda

Omar Mohammed und Agatha Gorski

Im Krieg geht es nicht nur um Waffen und Munition. Es geht immer auch um Information, um die Manipulation der öffentlichen Meinung. Das gilt besonders auch für diese so digitalen Zeiten, in denen wir leben. Den russischen Angriffskrieg in der Ukraine kann die Weltöffentlichkeit derzeit in Echtzeit mitverfolgen – besonders auch über Kanäle wie TikTok und Instagram, in denen unzählige Bilder und Videos ungefiltert veröffentlicht werden. Das ist einerseits positiv und sorgt weltweit für mehr Aufmerksamkeit für die schrecklichen Geschehnisse vor Ort. Andererseits geben soziale Netzwerke der Gegenseite aber auch die Möglichkeit zur Verbreitung von Fake News, zur Stimmungsmache. Genau diese Disziplin hat Russland in den vergangenen zehn Jahren perfektioniert.

Russland versucht unsere Kultur und Identität auszulöschen.

Agatha Gorski

Tausende direkt oder indirekt staatlich bezahlte Mitarbeiter agieren tagtäglich im Netz, um pro-russische Informationen und Falschnachrichten zu verbreiten. Sie arbeiten zum Beispiel in der Internet Research Agency, eine Art Hauptquartier der russischen Troll-Armee mit Sitz in St. Petersburg.

Der Informationskrieg findet aber längst nicht nur digital statt. Die russischen Streitkräfte zerstören in der Ukraine gezielt Bibliotheken, schließen Universitäten, schränken die lokale Presse ein und bedrohen Journalisten. Sie versuchen die Kontrolle über das Narrativ des Krieges zu erlangen. Agatha Gorski, Mitgründerin des The Shadows Projects, ist davon überzeugt, dass Fakten durch diese Strategie subjektiv werden könnten – und genau das gilt es zu verhindern. Mit ihrem größtenteils aus Studenten bestehenden Team arbeitet die Historikerin daran, die Kultur ihres Landes zu beschützen.

Die Wahrheit gehört stets zu den ersten Opfern eines Krieges.

Omar Mohammed

Ein Kampf, den auch Omar Mohammed, ebenfalls Historiker, nur zu gut kennt. Während der Besetzung seiner Heimatstadt Mosul durch den Islamischen Staat gründete der Iraker das Projekt Mosul Eye, um eine unabhängige Quelle für zuverlässige Informationen rund um die Geschehnisse vor Ort zu schaffen. Die Folge: Er musste seine Identität verschleiern, riskierte tagtäglich sein Leben und lebt inzwischen im Exil in Europa. Für ihn stand die Zukunft immer im Fokus – für die Zukunft der Wahrheit über die Eriegnisse in seiner Heimat war er bereit alles zu riskieren.

Gorski und Mohammed kämpfen letztlich beide für die Freiheit und die Wahrheit in ihrer jeweiligen Heimat. Sie sind moderne, digitale Freiheitskämpfer, die bereit sind, die persönlichen Risiken und Konsequenzen ihres Engagements zu tragen. Wir haben die beiden im Rahmen der DLD Konferenz in München getroffen, um mit ihnen ausführlich über ihre so wichtige und mutige Arbeit zu sprechen:

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