In unserer Gesellschaft führen mehr Menschen ein Leben im Nirgendwo, als wir es uns eingestehen wollen. Ausgrenzung, Anfeindung, fehlende Integration und Vorurteile machen es vielen mitten unter uns schwer, ein vollwertiger Teil eines Wirs zu werden. Michel Friedman, Jurist, Publizist und Philosoph, kennt dieses Problem nur zu gut. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden wuchs er als Staatenloser auf, bekam erst als 18-Jähriger einen deutschen Pass.
In seinem neuesten Buch „Fremd“ arbeitet er seine eigene Lebensgeschichte nun in eindrucksvoller und emotionaler, ja, schmerzhafter Form auf. Er macht deutlich, dass es für ihn bis heute kaum möglich ist, dazuzugehören, Teil von etwas Größerem als dem Individuum zu werden. Es ist ein mutiges Buch, das alle Hüllen fallen lässt, das die verletzliche Seite Friedmans mit all ihren Facetten zeigt – und damit eine gesellschaftliche, eine politische Botschaft sendet.
Doch wie übersteht man einen solch tief sitzenden Schmerz ein Leben lang, ohne daran zugrunde zu gehen? Wie geht man mit der Einsamkeit und den fast täglich neuen Spritzen des Hasses um? Ein Gespräch über Verletzung, Identität und den unbedingten Willen, die Welt zu retten:
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