Evelyn Roll

Evelyn Roll über Glück, Verdrängung und Erinnerungen

Was verändert sich, wenn man dem Tod nur knapp entkommt?

Nachts in einem Berliner Badezimmers durchbricht ein Geräusch wie das Platzen einer Kaugummiblase die Stille. Evelyn Roll, mittendrin, erlebt in diesem Moment das Bersten eines Aneurysmas in ihrem Kopf. Allein in der Badewanne, mit schwindender Kraft, gelingt es der Journalistin, sich aus dem Wasser zu retten und mit letzter Anstrengung ihren Mann anzurufen. Ein präziser, lebensrettender Anruf. Die renommierte Reporterin überlebt dieses Drama – und beginnt den mühsamen Weg der Genesung.

In Situationen, in denen es um Leben und Tod geht, gibt es keinen Platz für Angst.

Evelyn Roll

Es ist ein Jahr des Wiederaufbaus, körperlich und geistig. In der Rehabilitation, zwischen Sitzungen und stillen Momenten, wandern ihre Gedanken unweigerlich zur Geschichte ihrer eigenen Familie. Eine tiefe Neugierde erwacht in ihr, ein Bedürfnis, mehr über die Rolle ihrer Großväter im Zweiten Weltkrieg zu erfahren und in die Tiefe ihrer familiären Wurzeln einzutauchen. Es ist eine Suche nach verdrängten Geschichten, verschwiegenen Erinnerungen und nach dem, was Generationen bis heute belastet.

Das Resultat dieser Reise ist „Pericallosa“. Ein Werk, das auf bemerkenswerte Weise Neurowissenschaft, Erinnerungskultur und das Phänomen der Verdrängung miteinander verknüpft. Warum wählten so viele unserer Vorfahren das Schweigen, wenn es um den Krieg ging? Und welche Auswirkungen hat dieses kollektive Schweigen, diese unaufgearbeitete Vergangenheit, auf unsere heutige Gesellschaft?

Evelyn Roll gibt in einem tiefgreifenden Gespräch mit Daniel Fürg Einblicke in ihre persönliche Geschichte, ihre Entdeckungen und reflektiert über die langanhaltenden Auswirkungen einer nicht erzählten Vergangenheit:

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