Benedikt Franke und Jakob Henius im Gespräch mit Kerry Hoppe

Zeitenwende in der Verteidigungspolitik: Europa auf dem Prüfstand

Wie gut sind wir aufgestellt?

Spätestens seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich die Verteidigungslage in Europa grundlegend verändert. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einer Zeitenwende – und lag damit absolut richtig. Nicht nur die Bundeswehr, sondern auch alle anderen europäischen Armeen mussten sich die Frage stellen, ob sie in dieser neuen geopolitischen Lage richtig aufgestellt sind. Dabei stellt sich zwangsläufig auch die Frage nach der Zuverlässigkeit der NATO und der Möglichkeit einer europäischen Armee.

Zeitenwende in der Verteidigungspolitik: Europa auf dem Prüfstand
Spätestens seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich die Verteidigungslage in Europa grundlegend verändert. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einer Zeitenwende – und lag damit absolut richtig. Nicht nur die Bundeswehr, sondern auch alle anderen europäischen Armeen mussten sich die Frage stellen, ob sie in dieser neuen geopolitischen Lage richtig aufgestellt sind. Dabei stellt sich zwangsläufig auch die Frage nach der Zuverlässigkeit der NATO und der Möglichkeit einer europäischen Armee.

Jakob Henius

Auf dem 48forward Festival 2024 diskutierte Kerry Hoppe mit Benedikt Franke, CEO und Vice-Chairman der Münchner Sicherheitskonferenz, und Jakob Henius, Brigadegeneral und Dänischer Verteidigungsattaché, über diese Themen. Beide Experten sind fest davon überzeugt, dass Europa sich besser aufstellen muss. Doch die Idee einer europäischen Armee halten sie für wenig realistisch. Viel wichtiger sei eine engere und effektivere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern und ihren militärischen Einheiten. Nur so könne Europa nachhaltig auf die neue Weltlage reagieren und widerstandsfähiger gegenüber weiteren Veränderungen werden.

Benedikt Franke betonte in der Diskussion, dass die Herausforderungen, denen Europa derzeit gegenübersteht, nur durch eine koordinierte und kohärente Verteidigungspolitik gemeistert werden können. Dabei sollte eine engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern schon bei der Ausbildung ihrer militärischen Einheiten beginnen. Jakob Henius unterstützte diesen Standpunkt und ergänzte, dass es entscheidend sei, die Stärken der einzelnen Nationen zu bündeln. Eine europäische Armee sei zwar ein interessantes Konzept, aber derzeit nicht umsetzbar.

Benedikt Franke

Die Diskussion zeigte deutlich, dass die Verteidigung Europas in einer neuen Ära angekommen ist. Die geopolitischen Realitäten erfordern eine flexible und anpassungsfähige Strategie. Während die Idee einer europäischen Armee derzeit noch fern erscheint, bleibt die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit unbestritten. Nur durch kollektive Anstrengungen können die europäischen Länder sicherstellen, dass sie den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind.

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat Europa wachgerüttelt. Die Verteidigungspolitik der alten Weltordnung muss überdacht und angepasst werden. Die Zeitenwende, von der Bundeskanzler Scholz sprach, ist nicht nur eine rhetorische Floskel, sondern eine dringende Aufforderung zum Handeln. In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit und Instabilität geprägt ist, muss Europa beweisen, dass es nicht nur willens, sondern auch fähig ist, seine Sicherheit und Souveränität zu verteidigen.

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