Die Welt befindet sich in einer Phase tiefgreifender Veränderungen und wachsender Unsicherheiten. Autoritäre Regime, allen voran Russland, fordern die regelbasierte internationale Ordnung heraus. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie schnell geopolitische Spannungen eskalieren können. In diesem Kontext nimmt Roderich Kiesewetter, ehemaliger Oberst der Bundeswehr und heute CDU-Bundestagsabgeordneter, eine zentrale Rolle als sicherheitspolitischer Experte ein. Mit seiner langjährigen Erfahrung in Verteidigungsfragen mahnt er eindringlich, dass Deutschland seine Verteidigungspolitik neu ausrichten muss, um den Herausforderungen einer destabilisierten Welt gerecht zu werden.
Die Illusionen der Vergangenheit
Deutschland hat sich nach der Wiedervereinigung in einer vermeintlichen Sicherheitszone eingerichtet. Diese Illusionen, die Kiesewetter als “Lebenslügen” bezeichnet, haben das Land in eine gefährliche Abhängigkeit von autoritären Regimen wie Russland und China geführt. Der Glaube an “Wandel durch Handel” und die Vorstellung, von Freunden und Partnern umgeben zu sein, haben verhindert, dass Deutschland rechtzeitig auf die wachsenden Bedrohungen reagierte. Stattdessen wurde die eigene Verteidigungsfähigkeit vernachlässigt, während autoritäre Mächte ihre Einflusssphären ungehindert ausbauen konnten.
Die Zukunft der europäischen Verteidigung
In der aktuellen Lage wird deutlich, dass Europa seine Verteidigungsfähigkeit dringend stärken muss. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch anstatt allein auf nationale Aufrüstungsstrategien zu setzen, plädiert Kiesewetter für eine verstärkte europäische Zusammenarbeit. Die USA bleiben in vielen Bereichen unverzichtbare Partner, aber Europa muss seine eigenen Rüstungsfähigkeiten ausbauen und standardisieren. Nur durch eine solche strategische Neuausrichtung kann der Kontinent in einer multipolaren Welt bestehen und seine Sicherheit eigenständig garantieren.
Wir verbinden Frieden mit Freiheit, Selbstbestimmung, Wohlstand. Und andere verbinden Frieden mit Waffenstillstand und Ausübung von Macht.
Roderich Kiesewetter
Zeitenwende umsetzen: Konkrete Maßnahmen statt leerer Worte
Die von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene “Zeitenwende” darf nicht nur ein politisches Schlagwort bleiben. Es bedarf konkreter Maßnahmen, um die Bundeswehr und die europäische Verteidigungsstrategie nachhaltig zu stärken. Dazu gehört die ehrliche Erhöhung des Verteidigungshaushalts und die Bereitschaft, Verantwortung auf globaler Ebene zu übernehmen. Nur so kann Deutschland seine Glaubwürdigkeit wahren und einen echten Beitrag zur Stabilität in Europa leisten.
Roderich Kiesewetter mahnt eindringlich, dass Deutschland seine Verteidigungspolitik neu definieren muss, um den Herausforderungen einer destabilisierten Welt gerecht zu werden. Die “Zeitenwende” bietet die Chance, vergangene Fehler zu korrigieren und eine strategischere, resiliente Zukunft zu gestalten.