Im Zuge der New Work Ansätze, die deutschen Unternehmen mit der ihnen eigenen Gemächlichkeit und Schwerfälligkeit auch langsam aber sicher in der ein oder anderen Variante implementieren, geht es auch viel um die Neugestaltung der Arbeitsplätze. Hierbei geht der Trend ganz klar weg von geschlossenen Büros oder den sogenannten Cubicals (würfelförmige, an Legebatterien erinnernde Arbeitswaben) hin zu offenen, großflächigen, die Kommunikation fördernden Räumen.
Der selige Wunsch nach Ruhe
Die Idee dahinter klingt auf den ersten Blick logisch und einleuchtend: Wenn Mitarbeiter nicht ständig eingepfercht und für sich alleine arbeiten müssen, sondern sich in einem regen Austausch mit ihren Kollegen befinden, fördert das die Kreativität immens. Dabei gibt es nur ein Problem: Den Lärm.
Eine Studie der Universität Sydney mit Angestellten hat ergeben, dass deren größter Wunsch in offenen Büroräumen der nach Ruhe ist. Gereicht also der ganze New Work Hype am Ende dem Arbeiter zum Nachteil? Im Hinblick auf die neue Bürokultur scheint sich das tatsächlich zu bewahrheiten.
Lärm ist nicht gleich Lärm
Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Der entscheidende und gleichermaßen verblüffende Punkt an der Sache ist nämlich nicht, wie viel Lärm im Hintergrund herrscht, sondern, wer ihn verursacht. Forschungen zufolge können Menschen ihre Kreativität dann am allerbesten entfalten, wenn im Hintergrund ein konstanter Geräuschpegel von etwa 70 Dezibel herrscht (vergleichbar etwa mit einem Staubsauger oder Wasserkocher). Daher arbeiten viele Kreative gerne in Coffee Shops oder Coworking Spaces.
Das menschliche Gehirn ist in der Lage, durch die leichte Ablenkung seine bekannten Denkmuster zu durchbrechen und neue, innovative Lösungsansätze zu finden. Das Problem ist dabei ist nur, dass bei Gesprächen von Kollegen oder Bekannten, die im Hintergrund ablaufen, die Ablenkung zu groß ist. Versucht man, dem weißen Rauschen zu folgen, zerstreuen sich die eigenen Gedanken und mit der Kreativität ist es dahin.
Die Suche nach dem geeigneten Arbeitsplatz
New Work Prediger und Aficionados stehen in Bezug auf die Umgestaltung der Arbeitsplätze also vor einer nicht allzu leichten Aufgabe. Denn sowohl mit der Ruhe aus der alten Arbeitswelt, als auch mit dem Geklatsche und Getratsche, das durch die neuen Visionen entsteht, mag kreatives Arbeiten nicht so recht gelingen.
Da man seine Mitarbeiter aber auch nicht alle Nase lang in ein Café oder einen Coworking Space entsenden kann (das neue, ach so schöne und prestigeträchtige Bürogebäude wäre dann ja nahezu nutzlos), müssen sich Arbeitgeber also besser früh als spät eine Lösung für dieses Problem einfallen lassen. Ständig rotierende Belegschaften wären beispielsweise eine Idee. Ohne natürlich, dass es am Ende zugeht wie bei diversen, berüchtigten Versicherungsdienstleistern.
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