Die SXSW in Austin ist alle Jahre wieder ein wichtiger Impulsgeber für die Tech-Branche. Was hier besprochen wird, was hier diskutiert wird, beschäftigt die Branche in den kommenden 12 Monaten intensiv. Ging es in den letzten Jahren um Social Media wurde viel über die Möglichkeiten gesprochen, darüber, wie wunderbar vernetzt die Welt dank Facebook, Twitter und Co. doch ist. Kritik gab es selten, einen kritisch objektiven Diskurs erst recht nicht. Das hat sich in diesem Jahr grundlegend geändert.
Wurde in Austin bisher vor allem immer über die vielen Vorteile gesprochen, ging es dieses Jahr intensiv auch um die Schattenseiten der Netzwerke – und anderer Technologien. Plötzlich gibt es aktive Rufe nach Moral und Ethik, direkt aus der Tech-Community heraus. Das ist neu und zeugt davon, dass die schöne neue Technikwelt langsam erwachsen wird.
Die Stimmen, die sich für klare Spielregeln und mehr Transparenz der großen Silicon-Valley-Player ausprechen, werden immer lauter. Sie wollen es sich nicht mehr gefallen lassen, dass sie nicht so richtig einschätzen können, ob ihre Meinung durch Fake-News, Filter Bubbles und gezielte Viral-Strategien beeinflusst werden kann. Der entscheidende Impuls hierfür waren sicherlich die Manipulationen im Rahmen der Trump-Wahl, deren Ausmaß und Auswirkungen langsam aber sicher deutlich werden.
Und erstmals scheint man sich auch in Austin ernsthafte Gedanken über die Datensammelwut von Amazon, Google, Facebook und Co. zu machen. Was geschieht mit den Nutzerdaten? Wie werden sie verwendet? Fragen, die auf der SXSW in den letzten Jahren höchstens auf kleinen Nebenschauplätzen diskutiert werden, haben es in diesem Jahr auf die großen Bühnen geschafft – eine sinnvolle, eine wichtige Entwicklung.
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