In einer Zeit, in der Wirtschaftsskandale immer öfter Schlagzeilen dominieren und die Komplexität globaler Finanznetze die öffentliche Moral in Frage stellt, arbeiten im Verborgenen Menschen, die sich mit Entschlossenheit und Integrität der Aufdeckung dieser Vergehen widmen. Eine von ihnen ist Birgit Orths, die seit mehr als zwei Jahrzehnten die dunklen Ecken der Steuerkriminalität in Nordrhein-Westfalen beleuchtet.
Eigentlich arbeiten wir wie Kriminalbeamte, wurden aber nur steuerlich ausgebildet.
Birgit Orths
In ihrem kürzlich erschienenen Buch gewährt die Steuerfahnderin uns einen tiefgehenden Einblick in das Netz der Wirtschaftskriminalität – und in das Herz und den Verstand einer Person, die ihr Leben dem Kampf gegen diese Missstände gewidmet hat. Die Dimensionen ihrer Arbeit sind atemberaubend: Ein bandenmäßiger Umsatzsteuer-Betrug in Milliardenhöhe, das verwickelte Geflecht der Panama Papers, der undurchsichtige Sumpf der Clan-Kriminalität. All das ist nur ein Bruchteil der Geschichten, die Orths zu erzählen hat.
Es ist ein intensiver Beruf, voller Risiken und Herausforderungen. Jeder Fall, so erzählt Orths im Gespräch mit Daniel Fürg, ist wie ein Puzzle, bei dem die Teile ständig in Bewegung sind und von dem nie sicher ist, ob alle Teile vorhanden sind.
Der Weg zur Steuerfahnderin ist kein einfacher. Die ständige Auseinandersetzung mit kriminellen Machenschaften, die oft in internationale Netzwerke münden, erfordert mehr als nur fachliche Expertise. Es benötigt eine rohe Entschlossenheit, eine stetige Neugier und die Fähigkeit, sich immer wieder aufs Neue von der Bedeutung der eigenen Arbeit zu überzeugen. Denn hinter den Zahlen, hinter jedem entdeckten Betrug, steht letztlich das Wohl der Gesellschaft.
Was Birgit Orths und ihre Kollegen leisten, geht über die reine Aufdeckung von Kriminalität hinaus. Es ist ein unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und für den Schutz der Integrität unseres Wirtschaftssystems. Orths’ Buch “Als Steuerfahnderin auf der Spur des Geldes” ist nicht nur eine fesselnde Lektüre, sondern auch ein dringender Appell an die Gesellschaft, die Wichtigkeit und den Wert dieser oft übersehenen Arbeit anzuerkennen.