Nach intensiven Verhandlungen und diplomatischen Bemühungen hat Schweden endlich die letzte Hürde auf dem Weg zur NATO-Mitgliedschaft genommen. Das ungarische Parlament gab grünes Licht für den Beitritt des skandinavischen Landes, womit Schweden nun bereit ist, das 32. Mitglied der Allianz zu werden. Diese Entwicklung markiert das Ende eines langen Prozesses, der im Mai 2022 begann, als Schweden, beeindruckt vom russischen Angriff auf die Ukraine, seine jahrhundertelange militärische Neutralität aufgab und gemeinsam mit Finnland den Antrag auf NATO-Mitgliedschaft stellte.
Die Zustimmung Ungarns war der letzte entscheidende Schritt, nachdem alle anderen NATO-Mitglieder Schwedens Beitritt bereits befürwortet hatten. Vor dieser Zustimmung standen jedoch Herausforderungen im Raum, insbesondere der Widerstand der Türkei und Ungarns, die verschiedene Bedenken gegen Schweden vorbrachten. Von schwedischer Seite aus wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um diese Bedenken auszuräumen, einschließlich des Besuchs des schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson in beiden Ländern.
Die Einigung wurde durch einen Deal zwischen Schweden und Ungarn erleichtert, der den Kauf und die Wartung schwedischer JAS 39 Gripen-Kampfjets umfasst. Diese Vereinbarung wurde als diplomatischer Erfolg gefeiert, obwohl Details zu den finanziellen Konditionen im Dunkeln blieben. Viktor Orbán, der ungarische Ministerpräsident, betonte, dass die Verteidigungszusammenarbeit dazu beigetragen hat, das gegenseitige Vertrauen wiederherzustellen und erklärte, dass diese Abkommen keine direkte Bedingung für die Zustimmung zum NATO-Beitritt waren, aber dennoch eine wichtige Rolle spielten.
Orbán, bekannt für seine guten Beziehungen zu Russland, positionierte sich klar gegen eine militärische Lösung im Ukraine-Konflikt und rief zu Verhandlungen auf. Trotz dieser Nähe zu Russland bezeichnete er Russland als Aggressor im Ukraine-Krieg und sprach sich für einen sofortigen Waffenstillstand aus.
Die Zustimmung Ungarns zum NATO-Beitritt Schwedens ist somit nicht nur ein Sieg für Schweden, sondern auch ein Beispiel für die komplexe Diplomatie innerhalb der Allianz. Schweden kann nun mit einer feierlichen Zeremonie in Brüssel, bei der die schwedische Flagge gehisst wird, offiziell in die NATO aufgenommen werden. Dieser Schritt stärkt das Verteidigungsbündnis und unterstreicht die Bedeutung der transatlantischen Sicherheit in einer Zeit globaler Unsicherheiten.
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