Die 38. Ausgabe der South by Southwest (SXSW) endete kürzlich in Austin, Texas, nach neun Tagen voller Diskussionen, Aufführungen und Ausstellungen. Während es vielleicht nicht ganz angemessen wäre, die Atmosphäre als rauschhaft zu beschreiben, verwandelten die musikalischen Darbietungen und Filmvorführungen die Stadt in ein Mekka der Künste und Unterhaltung. Zahlreiche Startups und Technologieunternehmen sorgten zusätzlich für einen intensiven Diskurs rund um den Status Quo der Tech-Welt.
In diesem Jahr konnten die Besucher unter anderem 170 Film-Premieren und die Vorstellung von 125 Spielfilmen, 60 Kurzfilmen und 19 Musikvideos erleben. Die musikalische Präsenz war nicht nur auf den Konzerten spürbar, sondern auch in den Bars der Stadt, die von Künstlern frequentiert wurden. Trotz der Vielfalt des Angebots musste das Festival den Ausfall von etwa 80 Künstlern und Bands verkraften, die ihre Teilnahme aufgrund der Sponsoring-Beziehungen der SXSW mit dem US-Militär und RTX (ehemals Raytheon) sowie deren Tochtergesellschaft Collins Aerospace absagten. Diese Entscheidungen führten zu einer Kontroverse, die sich in einem Tweet des texanischen Gouverneurs Greg Abbott widerspiegelte, der die Entscheidung der Künstler kritisierte.
Neben der Musik- und Filmdarbietungen standen auch in diesem Jahr wieder technologische Innovationen im Fokus der Veranstaltung. Das Konferenzprogramm bot interessante Einblicke in den Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). AMD-CEO Lisa Su hob hervor, dass KI möglicherweise die bedeutendste Technologie der letzten fünfzig Jahre sei, und kündigte an, die Produktion von GPUs weiter zu steigern. Ihr zufolge soll jeder über individuelle KI-Fähigkeiten verfügen, ohne dafür auf Cloud-Dienste angewiesen zu sein. Dieser Ansatz wurde auch von anderen Branchengrößen wie Dell und NVIDIA geteilt, die ebenfalls an der Entwicklung von KI-gestützten PCs arbeiten.
Eine weitere bemerkenswerte Perspektive bot Amy Webb, CEO des Future Today Institute, die in ihrer traditionellen jährlichen Keynote eine bevorstehende “Technologie-Superschleife” vorhersagte. Diese wird laut Webb von drei Technologien angetrieben: KI, einem vernetzten Ökosystem von Dingen und der Biotechnologie. Webb stellte auch die Entwicklung von Organoid Intelligence in Aussicht, einer Verschmelzung von KI mit im Labor gezüchtetem Gewebe, die in den nächsten zehn Jahren realisiert werden könnte.
Trotz des Fortschritts und der Faszination für KI gab es auch Widerstand, insbesondere aus dem Lager der Film- und Fernsehfans. Eine Videocollage, die vor Filmaufführungen gezeigt wurde und in der KI-Experten die Technologie lobten, wurde mit Buhrufen bedacht. Besonders die Frage, ob Künstler für die Nutzung ihrer Werke zur Schulung von generativen KI-Tools entschädigt werden sollten, sorgte für Diskussionen.
Neben den Diskussionen um KI zeichnete sich die SXSW 2024 auch durch Produktinnovationen aus. So stellte beispielsweise das Unternehmen ICON mit Phoenix einen neuen 3D-Drucker vor, der Gebäude bis zu einer Höhe von 27 Fuß errichten kann. Weitere Innovationen umfassten unter anderem einen Dienst von Generative Goods, der es ermöglicht, digitale Kunstwerke (NFTs) in physische Produkte umzusetzen, und den Gewinner des SXSW-Innovationspreises im Bereich KI, das Truveta Language Model für die Patientenversorgung.
Die SXSW 2024 verdeutlichte einmal mehr, dass sie ein einzigartiges Forum für die Präsentation und Diskussion von Fortschritten in den Bereichen Kunst, Technologie und Gesellschaft bietet. Trotz einiger Kontroversen und Herausforderungen bleibt die Veranstaltung ein zentraler Treffpunkt für kreative und innovative Köpfe aus aller Welt.
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