Als Daniel Krauss 2012 mit seinen Mitgründern Flix ins Leben rief, war das Konzept noch vergleichsweise simpel: Ein Fernbusnetzwerk, das Menschen günstige, flexible und komfortable Reisen ermöglicht. Doch aus dieser Idee entstand in wenigen Jahren ein internationales Unternehmen, das die Mobilitätsbranche nachhaltig verändert hat. Krauss, Mitgründer und CIO, beschreibt den Weg dorthin als eine Mischung aus Entschlossenheit, Bauchgefühl und einer klaren Vision.
„Am Anfang ging es vor allem darum, schnell zu sein“, erklärt Krauss. In den ersten Jahren nach der Liberalisierung des Fernbusmarkts in Deutschland konkurrierten zahlreiche Anbieter um Marktanteile. Flix setzte dabei auf eine Mischung aus innovativer Technologie, lokalem Know-how und einem Partnernetzwerk aus mittelständischen Busunternehmen. Die Kombination aus strategischer Planung und operativer Flexibilität zahlte sich aus: Innerhalb weniger Jahre wurde Flix Marktführer in Deutschland und expandierte rasch ins Ausland.
Entscheidungen, die den Unterschied machen
Hinter dem Erfolg von Flix stehen jedoch nicht nur gute Ideen, sondern auch harte Entscheidungen. Krauss betont, wie wichtig es sei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – und bei Fehlern schnell zu reagieren. Gerade in der Anfangszeit war die Fähigkeit, pragmatisch zu handeln und dabei das langfristige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, entscheidend.
Die wenigen Male, in denen ich gegen mein Bauchgefühl entschieden habe, waren ausnahmslos Fehler.
Daniel Krauss
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war zudem das Verhältnis zu den mittelständischen Partnerunternehmen, die oft skeptisch auf das neue Geschäftsmodell blickten. Krauss und sein Team reisten quer durch Deutschland, präsentierten ihre Vision und fanden schließlich genügend Partner, um das Netzwerk aufzubauen. „Es war Groundwork, Tag für Tag“, erinnert sich Krauss. „Wir mussten Vertrauen aufbauen und gleichzeitig beweisen, dass unser Modell funktioniert.“
Ein globales Unternehmen mit lokalen Wurzeln
Heute ist Flix in über 40 Ländern aktiv und verbindet Bus- und Zugverkehr in einem hybriden Modell. Dabei ist das Unternehmen nicht nur gewachsen, sondern hat auch seine Kultur bewahrt. Krauss, der nach wie vor in seiner Heimatstadt lebt, betont, wie wichtig es sei, bodenständig zu bleiben: „Ein Unternehmen ist immer eine Teamleistung. Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen.“
Auch Nachhaltigkeit spielt bei Flix eine zentrale Rolle, doch sie ist nicht der primäre Treiber. Für Krauss geht es darum, Mobilität effizient und zugänglich zu gestalten – und das zahlt letztlich auch auf die Klimaziele ein. Dabei haben die grünen Busse und Züge längst ikonischen Status erlangt. Doch Krauss sieht den Erfolg nicht nur in Zahlen oder Reichweite, sondern in der Leidenschaft des Teams: „Wenn ich sehe, wie viele Menschen heute an unserer Vision arbeiten, erfüllt mich das mit Stolz.“
Die nächsten Schritte
Mit Blick auf die Zukunft hat Krauss klare Vorstellungen: Flix soll weiter wachsen, neue Märkte erschließen und gleichzeitig die bestehenden Angebote verbessern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Integration neuer Technologien, etwa Künstlicher Intelligenz, um die Angebotsplanung noch effizienter zu machen. Auch die Internationalisierung wird vorangetrieben, etwa durch die Expansion in Asien und Nordamerika.
„Das Wichtigste ist, den Kunden immer im Mittelpunkt zu behalten“, sagt Krauss. Die Herausforderung liege darin, die Balance zwischen Wachstum und Qualität zu halten. Gleichzeitig sieht er großes Potenzial im Bereich des Zugverkehrs, der künftig eine noch größere Rolle im Portfolio von Flix spielen soll.